Produktionen

In der sich permanent hinterfragenden und verändernden Kunstform des zeitgenössischen Tanzes scheint die Frage nach den Gefährten aktueller denn je: mit wem oder was gehen wir einen Teil des Weges in einer Welt, die heute so sehr in Bewegung ist wie vielleicht nie zuvor? Wo sind temporäre oder dauerhafte Allianzen und Verbindungen zu finden, die diese (Fort-)Bewegungen in Gang setzen?

Die biennal stattfindende Tanznacht Berlin 2016 begibt sich an drei Tagen auf die Suche nach jenen Verflechtungen, die sich in den sozialen Choreografien aus Tänzen, Liedern, Installationen und Erzählungen, dem Miteinander von Tanz und Sprache, von Künstler*innen und Zuschauer*innen, von Kunst und Ökologie, von Tanzgeschichte und Körperbiografien zeigen. In einem breiten Spektrum an Veranstaltungsformaten und Aufführungen macht die 9. Ausgabe des Festivals gegenwärtige Strömungen und aktuelle Gefährten im zeitgenössischen Tanz sichtbar.

Jared Gradinger «Impossible Forest» Vernissage

 

27.–29.8. Hof, jederzeit zugänglich, Eintritt frei

Auf dem asphaltierten Hof der Uferstudios wächst ein ‚unmöglicher Wald‘. In Zusammenarbeit mit der Natur und unterschiedlichsten Menschen schafft Gradinger einen partizipativen Ort für Entwicklung. Zwischen toten Bäumen und wachsenden Pflanzen bildet der „Impossible Forest“ eine soziale Choreografie, in der sich Mensch und Natur begegnen und die dem Kreislauf von Erblühen und Vergehen Aufmerksamkeit schenkt.

Ein Garten von Jared Gradinger in Zusammenarbeit mit Silke Bake, ermöglicht durch die Mitarbeit von vielen Helfer*innen, realisiert im Rahmen der Tanznacht Berlin 2016, unterstützt von der Tanzfabrik Berlin und der Uferstudios Gesellschaft und koproduziert von der Natur.
Die Bau- und Baumarbeiten wurden durchgeführt durch Firma Andreas Doletzki, Groß Kreutz.

27.8. 19.00 (max. 30 min), Jared Gradinger, Liz Rosenfeld und The Seedlings. «Procession of the Flower Children»Kinderchor, Eintritt frei

Mit einem Chor von Kindern im Alter von sieben bis dreizehn Jahren eröffnen Liz Rosenfeld und Jared Gradinger den „Impossible Forest“. Gemeinsam werden sie in einem mehrstündigen Workshop die Installation an der Grenze von Performance und Öko­logie erkunden und darin ihre Lieder finden.

27.8. 19.30 (30 min), 22.00 (30 min), Otis Sun, Konzert, Eintritt frei

Otis Sandsjö (Saxofon) und Marc Lohr (Drums / Electronics) spielen Tribal Techno und Wordless Pop.

27.–29.8. Marc Lohr, Klanginstallation, Eintritt frei

Marc Lohr spielt die Klänge des Gartens im „Impossible Forest“.

Thomas Lehmen «A Piece for You – Report for Two» Bericht

 

27.8. 15.00–19.00 & 20.00–23.00, 28.8. 15.00–23.00, 29.8. 16.00–22.00, Zelt im Hof, stündlich (45min), Eintritt frei, DE/EN

Lehmens Interesse gilt kommunikativen Choreografien. Er arbeitet an dem Zusammen­hang von Bewegung, kulturellem Austausch und dem Geschenk als einer sozialen Verbindung. Zwischen März 2013 und Dezember 2015 legte er 85.000 km mit dem Motorrad zurück. 29 Länder in Europa, Asien, Nord- und Zentralamerika hat er bereist, in mehr als 30 Orten gearbeitet und in zahlreichen Begegnungen Kunst praktiziert. Jeweils zwei Besucher*­innen berichtet er davon und weiht sie in die Kultur des Schenkens ein.

Von und mit: Thomas Lehmen

Reservierung für jeweils 2 Besucher*innen mit Wunschzeit und Kontaktdaten an:

Das Projekt wurde bisher unterstützt durch: NPN, Kunststiftung NRW, Pact Zollverein, Uzès Danse Festival, Don und Joni Siewert, Raum Bologna, Cialo Umysl Warschau, Goethe Institut Chennai, Dhaka, Mailand, Sofia, Beijing, 50/50Spender, Käufer von Strecken, viele Freunde auf der ganzen Welt.

Foto: Thomas Lehmen

@Begüm Erciyas

Begüm Erciyas und Matthias Meppelink  «Voicing Pieces» Premiere

 

27.8. 15.00–19.00 & 19.30 – 23.00, 28.8. 15.00–23.00, 29.8. 16.00–22.00, Studio 1,  (ca. 30 min), EN, 9 / 6 Euro

Einlass alle 15 Minuten. Aufgrund geringer Zuschauerkapazität, wird der Vorverkauf empfohlen.

Tickets 27.08.

Tickets 28.08.

Tickets 29.08.

Die eigene Stimme wird zum Ort des Geschehens, sie wird zum Spektakel, zur Überraschung und zur Protagonist*in der choreografischen Arbeit. In einem Mini-Bühnenraum bleibt die Zuschauer*in für sich und wird zur Performer*in ihrer eigenen Vorstellung. Hier wird der Akt des Sprechens und das gleichzeitige Hören der eigenen Stimme zum Theater- und Choreografieerlebnis und hängt ausschließlich von der individuellen Umsetzung der Partitur ab.

Konzept: Begüm Erciyas, Realisation: Matthias Meppelink and Begüm Erciyas, Dramaturgie: Marnix Rummens, Live-operation: Begüm Erciyas, Julia Krause, Matthias Meppelink , Text: Begüm Erciyas, Emi Kodama, Matthias Meppelink,  Jacob Wren, Set Realisation: Tim Vanhentenryk, Künstlerische Mitarbeit: Jean-Baptiste Veyret-Logerias, Produktionsmanagement: Barbara Greiner

Produktion: Begüm Erciyas, Platform 0090, Koproduktion: wpZimmer, STUK Leuven, Tanzfabrik Berlin/ Tanznach, Rechercheunterstützung/ Residenzen: Kunstencentrum BUDA Kortrijk, Q-O2, FrankfurtLAB, Tanzrecherche NRW, Goethe Institut – Villa Kamogawa. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds Berlin.

Foto: Begüm Erciyas

Arantxa Martinez «Très bien éclairé» Deutschlandpremiere

 

27.8. 16.00, Studio 3 (90 min), 14 / 9 Euro

Tickets

In ihrer neuen Arbeit schafft Arantxa Martinez aus Bildern, Geräten und Körpern neuartige Kreaturen. Die sensorische Beschäftigung mit dem Körper und seinem gegenständlichen Kontext hat Martinez’ Definition und Wahrnehmung von Körpern beeinflusst. Ihr Interesse gilt den hybriden Formen und ihrer Fähigkeit, herkömmliche Vorstellungen von Identität zu integrieren und aufzulösen. In „Très bien éclairé“ erscheint ihr Körper als ein Produkt seiner eigenen Fiktion und weist mit seiner Präsenz über sich hinaus.

Konzept und Performance: Arantxa Martínez in Zusammenarbeit mit Sonia Noya und André Uerba

Mit freundlicher Unterstützung von: María Jerez und Ihrem Projekt What is third, Paz Rojo und das Festival „Que puede un cuerpo“ (Madrid), Bulegoa (Bilbao), 3AM (Berlin) und Anto Rodríguez, Antonio Peñuelas, Carme Torrent, Chus Dominguez, Cristina Bustos, Diego Agulló, Elena Aitzkoa, Idurre Azkue, Ismael Peñuelas, Lola Rubio, Luca S, Quim Bigas Bassart and Silvia Zayas, William Wheeler und Tanznacht Berlin.

Foto: Luca S

Sheena McGrandles und Claire Vivianne Sobottke «Bounty» First Staging

 

27.8. 16.00-20.00, Studio 5, jederzeit zugänglich, 5 Euro

Tickets

Ein White Cube wird an die Bedingungen des Theaters angepasst. So entsteht auf der Bühne eine Wunderkammer, ein Kuriositätenkabinett, in dem seltsame Materialien, Phänomene, Körper und Momente, die Arbeitsweisen der darstellenden und der bilden­den Künste verflochten werden. Über mehrere Stunden artikuliert sich eine Choreo­­grafie der Gegenstände, der Materialien und der Körper und stellt eine sich durchgängig verändernde Landschaft von Situationen her.

Konzept und Performance: Sheena McGrandles und Claire Vivianne Sobottke.
Unterstützt durch Tanznacht Berlin. Mit Dank an HZT Berlin.

Foto: Sheena McGrandles

Jule Flierl «Operation Orpheus» Deutschlandpremiere

 

27.8. 16.30, 28.8. 17.00 & 21.00, Studio 15 (35 min), 9 / 6 Euro

Tickets 27.8.

Tickets 28.8. 17.00

Tickets 28.8. 21.00

„Operation Orpheus” ist eine anachronistische Arie. In einem Drama – Orpheus und Eurydike – das sich durch die Jahrhunderte windet, werden die Organe des kulturellen Gedächtnisses und der Leib einer Oper seziert. Zeitgeschmack wird untergraben und belei­digt. Einem Ritual gleich werden Körperkonventionen gesampelt und ihrer Autorität beraubt. Jule Flierl verkörpert in ihrem Stimmtanz eine ahistorische Figur: Klassischer Ge­sang und die gestische Sprache des romantischen Balletts strömen aus dem selben Körper.

Konzept/Choreografie/Performance: Jule Flierl, Produktionsleitung: David Eckelmann, Kostüm: Dorothée Henon.
Unterstützt durch: Exerce Montpellier, LaPanacée Montpellier, Kunsthaus KuLe Berlin. Dank an: Adaline Anobile, Sorour Darabi, Julie Gouju, Anne Kerzerho, Loic Touzé, Zoë Knights.

Foto: Semiha Cebti

Beide Messies «Kumpane mit Brot» Premiere

 

27.8. 17.00–23.00, 28.08. 16.00–22.00, Seminarraum 2, jederzeit zugänglich, Eintritt frei

Deutschland ist bekannt für seine Brotsorten. Wer aber Tanz kennt, und dabei nicht gleich an Brot denkt, ist gewiss nicht alleine – genauso wenig alleine wie Beide Messies, ein im Dunstkreis von Tanzkompanien entstandenes Duo zweier Kumpanen, das sich gerne mit Aufräumarbeiten in den Bereichen Lieder, Musik und Tänze aufhält. Um dem Brot im Wort der Kumpanei auf den Leib zu rücken, werden Beide Messies singend kneten, musizierend backen, tanzend auftragen und mit vielen Kumpanen ihr leckeres Brot teilen.

Beide Messies: Andreas A. Müller & Bo Wiget

Foto: Anne Sophie Malmberg

Diego Agulló  «INTERPLAY. Measuring the temperature of dance» Research & After Talks

 

27.08. 17.00–19.00 & 19.30–22.30, 28.08. 17.00–22.00, 29.08. 20.30 –22.30, Studio 13, stündlich, EN, Eintritt frei

In Gesprächen mit Künstler*innen des Festivals und Besucher*innen misst Diego Agulló die Temperatur des zeitgenössischen Tanzes in Berlin: Choreograf*innen und Performer*innen sind eingeladen, über ihre Eindrücke der in der Tanznacht Berlin vorgestellten Arbeiten ihrer Kolleg*innen zu sprechen, um im Anschluss ihre Beobachtungen und Analysen mit den Zuschauer*innen zu diskutieren.
Im Gefährtenzimmer geben aufgezeichnete Interviews zusätzlich Auskunft über die politische Verfasstheit der zeitgenössischen Tanzszene Berlins.

Eine vollständige Übersicht über die Gespräche (in englischer Sprache) und die Gäste finden Sie hier.

Sie möchten über zeitgenössischen Tanz in Berlin interviewt werden? Kontakt: info@diegoagulllo.com

Interplay Berlin Video Interviews

Von und mit: Diego Agulló
Initiiert von Tanznacht Berlin.

Frauke Havemann / ON AIR «TRUCKERS AND TRACKERS, Alien unmade»

 

27.08. 17.30, Studio 11 (70 min), EN, 14 / 9 Euro

Tickets

Ein absurder Genremix, der sich zwischen Choreografie, Performance, Film und Hörspiel bewegt: Eine Projektionsfläche, ein Performer, ein Video-und Soundcutter. Das Skript basiert auf Vorlagen aus dem Sci-Fi-Horror Genre wie „Alien“ von Dan O’Bannon. Der Horror beginnt mit der Angst vor dem unkontrollierbaren Anderen, das in unser Territorium eindringt, unsere Körper angreift und transformiert. Doch wie begegnet man der Bedrohung? Wen oder was soll man isolieren − oder liquidieren?

Regie/Video and Textkomposition: Frauke Havemann, Video/Live Editing: Eric Schefter, Autor: Mark Johnson, Performer: Neal Wach

Produktion: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro. Die Premiere im Jahr 2006 wurde finanziell unterstützt vom Berliner Senat, Abteilung Wissenschaft, Forschung und Kultur.
Gefördert von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Berlin und dem Fonds Darstellende Künste e.V. In Kooperation mit TESLA im Podewils’schen Palais.

Foto: ON AIR

Alexandre Achour «Speaking about the ghost» Deutschlandpremiere

 

27.08. 18.00, 28.08. 18.30, Studio 3 (50 min), EN, 14 / 9 Euro

Tickets 27.08.

Tickets 28.08.

Sie erzählen Geschichten aus einer vergangenen Zeit, von radikalen und subversiven parti­zipatorischen Performances aus dem 20. Jahrhundert. Drei Performer*innen wagen sich in un­be­kannte Bereiche der Teilhaberschaft vor und beschwören die Geister jener Wegbereiter, die die Zuschauer*in zur Akteur*in machten und dabei sowohl die Kunstwelt als auch ganze Gesellschaften verändern wollten. ‚Überwältigt‘ von Bildern und Gefühlen befragt das Ensemble in dieser Performance die Wirksamkeit von Partizipation in der Kunst heute.

Künstlerische Leitung: Alexandre Achour, Künstlerische Mitarbeit: Saša Asentić, Heike Bröckerhoff, Mitarbeit Konzept & Dramaturgie: Ana Vujanović, Text: Alexandre Achour, Saša Asentić, Heike Bröckerhoff, Milan Marković, Helen Schröder, Ana Vujanović und Auszüge aus dem Gedicht „Rhythm 0“ von Emily Hoffman, Performer: Saša Asentić, Verena Brakonier, Helen Schröder, Lichtdesign: Dennis Döscher

Eine Produktion von Alexandre Achour in Koproduktion mit K3 – Zentrum für Choreographie | Tanzplan Hamburg, gefördert durch die Hamburgische Kulturstiftung und unterstützt von der Tanznacht Berlin 2016.

Foto: Anja Beutler

Hanna Hegenscheidt «Don’t recognize me»

 

27.  &  28.08. 19.30, 29.08. 19.00, Studio 14 (55 min), 14 / 9 Euro

öffentliche Generalprobe 26.08. 19.30, 5 Euro, Tickets nur an der Abendkasse


Tickets 27.08.

Tickets 28.08

Tickets 29.08.

Die Grundlage ist das glamourös-glitzernde Filmmelodram „Imitation of Life“ von Douglas Sirk. Im Zentrum stehen Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern, zwischen schwar­zen und weißen Frauen sowie traditionelle Rollenbilder der Geschlechter. Radikal hat Hegenscheidt die Dialoge und Körpersprachen herausgelöst und neu gesampelt. In der Verzahnung von Erzählung und Choreografie entstehen sich permanent verändernde räumliche und rhythmische Anordnungen, die immer neue Bedeutungsvariationen hervorbringen.

Von und mit Lisa Densem, Grayson Millwood, Anna-Luise Recke, Laurie Young, Idee und Konzept: Hanna Hegenscheidt und Ulrich Huhn, Mitarbeit: Ulrich Huhn, Moritz Nitsche, Franziska Schrage, Stephan Weiland, Licht: Benjamin Schälike. Sound: TITO

Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Unterstützt vom Mime Centrum Berlin und Tanzfabrik Berlin.

Foto: Dieter Hartwig

Ayara Hernández Holz / LUPITA PULPO «t r a c i n g» Video-Performance-Installation

 

27.08. 20.00, 28.08. 16.00, Studio 6 (50 min), EN, 5 Euro

Tickets 27.08.

Tickets 28.08.

Was bleibt von einem Theaterbesuch? Wie erinnern wir uns an gesehene Perfor­man­­ces und vor allem an welche? Diese und andere Fragen stellte Ayara Hernández Holz Zuschauer*innen und zeichnete ihre Antworten filmisch auf, um sie in einer Video-Perfor­mance-Installation zu verdichten, die kaleidoskopartig einen Erinnerungsraum für die Betrachter*innen eröffnet. Für die Tanznacht Berlin ergänzt Hernández Holz ihr Archiv um Stimmen und Stücke aus Berlin.

Konzept: Ayara Hernández Holz, Mentoren : Nik Haffner & Maria Muñoz, Mitarbeit: Felix Marchand, Übersetzung: Elena Oña, Sabina Carrao and Ayara Hernández Holz. Dank an: Andrea Keiz, Toni Cots, Ric Allsopp, Katy Connor, Ixiar Rozas und an alle Beteiligten des Videos.

Foto: Ayara Hernández Holz

Kokana Šanić Koka aka Dragana Bulut «ARCHIV ARBEIT VI»

 

27.  &  29.08. 20.00, Studio 16 (60 min), EN, 14 / 9 Euro

Tickets 27.08.

Tickets 29.08.

Die legendäre serbische Tänzerin und Choreografin Kokana Šanić Koka feiert ihr Bühnenjubiläum. Ausgebildet in den Disziplinen Volkstanz, Cabaret und Zauberei hat sie durch Aufenthalte in den unterschiedlichsten Städten der Welt und durch die Zusammenarbeit mit Künstler*innen wie Meg Stuart, Tino Sehgal, Sent M’Ahesa, Ivo Dimchev u.a. eine eigene performative Praxis entwickelt. In einem intimen Rahmen, begleitet von einem Akkordeonspieler gibt sie Einblick in ihr mehrere Epochen umspannendes Œuvre.

Eine Produktion von Julius-Hans-Spiegel-Zentrum GbR in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Forschungskolleg ‚Verflechtung von Theaterkulturen’, der Lipperheideschen Kostümbibliothek, den Staatlichen Museen zu Berlin und Sophiensaele. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Mit freundlicher Unterstützung von Akt-Zent e.V. und Tanznacht Berlin.

Foto: Dorothea Tuch

Juan Dominguez «Between what is no longer and what is not yet» Premiere

 

27.08. 21.00, 28.08. 16.00, Studio 4 (60 min), EN, 14 / 9 Euro

Tickets 27.08.

Tickets 28.08.

Dominguez möchte die Zeit anhalten und einen Zwischenraum herstellen, in dem es möglich ist, seine Vergangenheit in seine Zukunft zu integrieren. Er wird seine Visionen und seinen Wunsch, dem Unbekannten zu begegnen, in Sprache übertragen. Dominguez arbeitet seit 14 Jahren das erste Mal wieder allein. Ließ er seinerzeit beschriftete Karten sprechen, ergreift er hier selbst das Wort, zitiert sich und Freunde, und erstellt auf diese Weise ein Selbstportrait.

Konzept und Performance: Juan Dominguez, Produktionsmanagement: manyone

Eine Produktion von Juan Dominguez. Unterstützt durch Tanznacht Berlin und Tanzfabrik Berlin/ apap-advancing performing arts project – Performing Europe 2020 / EU – Creative Europe Programme

Foto: Cuqui Jerez

Antonia Baehr, Agata Siniarska, Jeremy Wade, Siegmar Zacharias «SAY SOMETHING» Speech Acts / Premiere

 

27.08. 21.00, Studio 11, 28.08. 17.30, Studio 14 (60 min), EN, 14 / 9 Euro

Tickets 27.08.

Tickets 28.08.

In diesen vier Speech Acts wird das An- und Aussprechen, die Äußerung zum Thema und die Sprache zur Choreografie. Eine leere Bühne und eine Künstler*in, die ihren Gedanken Stimme und Gestalt gibt und den Akt des Sprechens auf sein Handlungspotential überprüft. Zwischen politischer Rede – jemand hat etwas zu sagen – und Bildbeschreibung – ein komponiertes Reden – wird die Sprache zu Werkzeug wie Material im Bühnenraum. Die Rede etabliert sich im Moment der Begegnung mit dem Publikum.

Von und mit: Antonia Baehr, Agata Siniarska, Jeremy Wade, Siegmar Zacharias, Coaching: Philipp Gehmacher.
Produziert von Tanznacht Berlin
Das Format „SAY SOMETHING“ wurde 2013 von Philipp Gehmacher initiiert und hatte Premiere bei ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival mit Claudia Bosse, Tim Etchells, Philipp Gehmacher, Maria Hassabi, Gerald Kurdian und Liz Santoro.

Ligia Lewis «Sorrow Swag»

 

27.08. 22.15, Studio 14 (45 min), 14 / 9 Euro

Tickets

„Sorrow Swag“ entwickelt eine Sprache der Traurigkeit und entfaltet dabei einen eindringlichen Bild- und Klangraum. Der Körper zeugt von unterdrückter Wut, die Stimme von Widerstand. Entlang von Motiven und Texten der Theaterklassiker „Antigone“ von Anouilh und „Not I“ von Beckett werden kanonische Zuschreibungspraxen von Race und Gender hinterfragt. Einer nach Glück strebenden Gesellschaft wird eine Anatomie der Melancholie gegenübergestellt, die das minoritäre Andere in den Blick nimmt.

Konzept/Choreografie: Ligia Lewis, Performance: Andrew Hardwidge, Sound: Twin Shadow

Für die Tanznacht Berlin übernimmt Andrew Hardwidge die Rolle von Brian Getnick.

Eine Produktion von Ligia Lewis. Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. Unterstützt durch Human Resources Los Angeles, ada Studio Berlin und Pieter Space (Los Angeles).

Foto: Dieter Hartwig

Public in Private / Clément Layes «TITLE» Performance-Installation

 

28.08. 16.00–22.00, Studio 12, Eintritt frei

Alle 2 Stunden beginnt ein neuer Zyklus. Ein Zyklus hat 4 Kapitel à 30 Minuten. Einlass zu jeder halben Stunde.

Zwischen Ding- und Vorstellungswelt, Objekt und Mensch entfacht Clément Layes einen Kampf um Bedeutung und Situation. Akrobatisch legt er das erzählerische Potential der Dinge frei und ringt ihnen humorvoll Geschichten ab. Bei der Tanznacht Berlin zeigt Layes in Zusammenarbeit mit dem Musiker und Schlagzeuger Steve Heather eine Neubearbeitung von „TITLE“ an den Grenzen von Langzeitperformance, Installation und Konzert.

Konzept, Choreografie, Performance: Clément Layes,
In Zusammenarbeit mit: Felix Marchand, Vincent Weber, Snare Drums: Steve Heather, Licht: Ruth Waldeyer, Sounddramaturgie: Ulrike Ertl, Dramaturgie: Jonas Rutgeerts, Künstlerische Mitarbeit: Jasna L. Vinovrski, Presse & Produktion: björn & björn

Eine Produktion von Public in Private/Clément Layes. Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und dem Fonds Darstellende Künste. Unterstützt von Sophiensæle, tanzhaus nrw, Stuk Leuven, Tanzquartier Wien, Uferstudios und Flutgraben. Dank an bold.

Foto: JoeriThiry/ STUK Leuven

Peter Pleyer «Ponderosa Trilogy»

 

28.08. 18.30, Studio 5 (60 – 80 min), EN, 14 / 9 Euro

Tickets

Häkelarbeiten, Tanz-Improvisation, Queer-Theory, AIDS-Aktivismus und das Schreiben über Tanz: Aus den Fäden und Strängen seiner Erinnerung und seines Interesses webt Peter Pleyer am zeitgenössischem Tanz. Er reflektiert seine Vergangenheit und konstitu­iert auf diesem Wege seine und unsere Gegenwart: Ein Teppich oder eine Landschaft aus Büchern, Fotos, Musik und Kostümen, aus Geschichten und Situationen; eine choreo­grafische Erzählung zwischen persönlicher und universaler Erfahrung.

Von und mit: Peter Pleyer

Unterstützt von der ponderosa e.V., entstanden für verschiedene Performance-Marathons des Ponderosa TanzLand-Festivals in Stolzenhagen/Brandenburg.

Foto: Michiel Keuper

Alice Chauchat invites Louise Trueheart «To Meet» Premiere

 

28.08. 20.00, 29.08. 19.30 Studio 11 (45 – 60 min), EN, 14 / 9 Euro

Tickets 28.08.

Tickets 29.08.

Dies hier ist eine Einladung zu tanzen, um gemeinsam und voneinander zu lernen: Was die beiden Choreografinnen teilen, das sind die Dinge, die sie nicht wissen und gemeinsam versuchen zu verstehen. In diesen Prozessen etablieren sie ihr Verhältnis fortlaufend neu. Sie setzen ein Spiel der Asymmetrien in Gang, und schenken dem ‚game-loving shapshifter’ ihres Duettes besondere Aufmerksamkeit.

Konzept, Choreografie und Performance: Alice Chauchat invites Louise Trueheart

Produktion: Alice Chauchat. Koproduktion: Louise Trueheart. Unterstützt durch Tanznacht Berlin. Mit Dank an Dock11 / Eden und TheaterHaus Mitte.

Foto: Yves Mettler

deufert&plischke / Miriam Jakob / Lee Méir / Kareth Schaffer «Just in Time – Letters to Dance» Ein TANZFONDS ERBE Projekt Lecture-Performance / Premiere

 

28.08. 20.30, Studio 6 (90 min), DE /  EN, 14 / 9 Euro

Tickets

Neben Bewohner*innen Berlins haben für „Just in Time“ von deufert&plischke auch einige Choreograf*innen Briefe an den Tanz geschrieben. Bevor das Projekt nach New York und Tel Aviv weiterzieht und eine Sammlung entstehen wird, die als temporäres Archiv ganz unterschiedliche Tanz-Erfahrungen und -Erinnerungen, aber auch Stereotypen und Klischees zusammenführt, werden die Chroeograf*innen Miriam Jakob, Lee Méir und Kareth Schaffer ihre Briefe an den Tanz in Wort, Bild und Bewegung vorstellen.

Konzept und Realisation: deufert&plischke, Mit: Miriam Jakob, Lee Meir, Kareth Schaffer, Ausstattung: Valentina Primavera, Produktionsleitung: Luisa Grass & Annett Hardegen

Gefördert von TANZFONDS ERBE – eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes. Koproduziert vom Goethe-Institut.

Foto: deufert&plischke

Colette Sadler «Notebook Series» Berlin Premiere

 

28.08. 21.00, Studio 4 (35 min), 9 / 6 Euro

Tickets

Hybride, befremdliche Körper zeichnen die choreografischen Arbeiten von Colette Sadler aus. In „Notebook Series“ bedient sie sich aus dem eigenen Archiv vergangener Arbeiten und erstellt ein Kaleidoskop der Andersartigkeit. Ihr Partner auf der Bühne ist dabei ein Laptop, der ihre Bewegungen und Worte aufnimmt und darauf reagiert. Im Dialog von Mensch und Maschine sensibilisiert Sadler die Wahrnehmungsweisen und eröffnet einen Raum, in dem der eigene Körper unbezeichnet bleibt.

Choreografie, Konzept: Colette Sadler, Philine Rinnert, Performance: Colette Sadler, Ausstattung, Visuals, Licht: Philine Rinnert

Eine Produktion von Colette Sadler in Koproduktion mit Visual Art Quadriennale Düsseldorf / KIT (Kunst im Tunnel) Deutschland und Dance 4 UK. Unterstützt von CAMPO (Belgien).

Foto: Philline Rinnert

«Dance vs. Circumstances» Diskussion

 

29.08. 16.00 – 18.45, Studio 3 DE / EN

4 Gesprächsrunden zu Arbeitsweisen und Produktionsbedingungen im zeitgenössischen Tanz.

Eine Veranstaltung von Dachverband Tanz Deutschland, Tanzbüro Berlin, Zeitgenössischer Tanz Berlin e.V. und Tanznacht Berlin

mit den Choreograf*innen Jasna L. Vinovrśki, Martin Stiefermann (Berlin) und Andrea Božić (Amsterdam/Zagreb)

mit den Autor*innen Dorion Weickmann, Kirsten Maar (Berlin) und Bojana Kunst (Gießen / Ljubjljana)

mit den Kurator*innen und Programmmacher*innen Heike Albrecht, Annemie Vanackere (Berlin) und Ash Bulayev (Athen / New York)

mit der Journalistin Astrid Kaminski als Moderatorin

und mit der Journalistin Claudia Henne und der Kulturpolitikerin Sabine Bangert, MdA (Bündnis 90 / Die Grünen) in einem abschließenden Gespräch.

Noch immer strömen Jahr für Jahr Tänzer*innen und Choreograf*innen aus der ganzen Welt nach Berlin, um hier zu leben und zu arbeiten. An der Anzahl der Spielstätten wie auch an der Ausstattung der Fördertöpfe ändert sich jedoch kaum etwas. Die erhöhte Nachfrage trifft auf zu wenig Orte und Mittel und bleibt unbeantwortet.

Deshalb lautet die immer wiederkehrende Frage, ob nicht andere Produktionsstrukturengefunden werden müssen – solche, die diesem Gefälle zwischen Mehrbedarf und unflexiblen Förderstrukturen entgegen wirken, die darüber hinaus sich verändernde Arbeits- und Produktionsweisen berücksichtigen und womöglich jenseits existierender institutioneller Strukturen angesiedelt sein könnten.

Die vier Gesprächsrunden beleuchten den Status Quo und entwerfen mögliche Alternativen: Wie sehen die Produktionsbedingungen von zeitgenössischem Tanz derzeit aus? Welches Bild von Tanz und Arbeit, welche Vorstellung von Künstlerschaft zeigt sich darin? Und wie könnten andere Strukturen und Produktionsbedingungen aussehen, die heutigen Arbeitsweisen und den sich in ihnen zeigenden Ästhetiken entsprechen?

In drei Runden sprechen Künstler*innen, Kurator*innen und Autor*innen – jeweils zwei aus Berlin und ein Gast aus dem Ausland – über Möglichkeiten und Ideen zur Produktion von Tanz heute. Ein kulturpolitisches Gespräch sowie die Diskussion mit dem Publikum schließen den Nachmittag ab.

Maria F. Scaroni*, Kat Válastur*
Sidney Leoni**, Sebastian Matthias**
«walk+talk berlin» Solo-Arbeiten / Premiere

 

* Tanznacht Berlin: 29.08. 21.00, Studio 5 (ca. 80 min), EN, 14 / 9 Euro

Tickets 29.08.

** Tanz im August: 26.08. 20.15, HAU Hebbel am Ufer / HAU 1, Stresemannstr. 29, 10963 Berlin (ca. 40 min), EN, 14 / 9 Euro

„walk+talk“ ist ein Lecture-Performance-Format, in dem Choreograf*innen in und mit Bewegungen und Worten ihre Bewegungssprache und deren unterschiedlichsten Quellen zum Thema machen. Dabei erklärt die Sprache nicht und die Bewegung bebildert nicht die Worte: Bewegung und Sprache sind hier gleichrangige künstlerische Ausdrucksformen, welche sich gegenseitig hervorbringen. In der Annäherung an ihr Sujet ringen sie um ein Zusammenspiel, verflechten sich und erzeugen auf diesem Wege choreografische Spannung.

„walk+talk“ wurde 2008 von Philipp Gehmacher initiiert. Die Berliner Ausgaben werden produziert von Tanznacht Berlin in Kooperation mit Tanz im August.

Von und mit: Sidney Leoni, Sebastian Matthias, Maria F. Scaroni, Kat Válastur, Coaching: Philipp Gehmacher

Produziert von Tanznacht Berlin in Kooperation mit Tanz im August.

Das Format „walk+talk“ wurde 2008 von Philipp Gehmacher initiiert und seitdem in Wien, Brüssel, Stockholm und Reykjavík mit mehr als 20 Künstler*innen realisiert.

Foto: Kat Válastur